Foodtruck Start-up Blog
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2023-04-09
Corona, Krieg & Inflation – ein Grund zur Sorge für die Catering-Branche?
Letztes Jahr war wirtschaftlich gesehen mein mit Abstand bestes Jahr. Nach eineinhalb Dürreperioden war dies auch bitter nötig für die geschundene Unternehmerseele. Viele Nachholevents aus den Vorjahren sowie die Feierwut der Menschen nach Corona bescherten mir einen pickepackevollen Eventkalender. Dieses Jahr wird anders, das zeichnet sich schon jetzt ab.
Inwiefern wird es anders?
Ich merke vor allem, dass dieses Jahr vorwiegend in überschaubarerem Rahmen gefeiert wird. Privatpersonen und Firmen drückt der Schuh. Alles wurde und wird immer noch teurer. Das macht sich vor allem bei Nebenkosten (insbesondere Heizkosten), Energie (Strom), Mobilität (Sprit) und eben auch Lebensmitteln bemerkbar. Folglich bleibt den Haushalten (und Firmen) weniger Geld für Spaß und Unterhaltung. Auch an dieser Stelle wird gespart.
Frisch kochen lohnt sich erst ab einer gewissen Personenanzahl
Während ich vorletztes Jahr (soweit es erlaubt war) und letztes Jahr fast ausschließlich Caterings für mindestens 80 Personen gemacht habe, waren es in diesem Jahr bisweilen eher überschaubare Veranstaltungen, für die ich Caterings gemacht habe. Insbesondere merke ich es an den Anfragen für Caterings. Aus zehn Anfragen sind im Schnitt nur ein bis zwei interessant für mich. Bei allen übrigen stünden Aufwand und Ertrag nach meinem Ermessen nicht in einem angemessenen Verhältnis . Wenn ich die Gewinnmarge betrachte, wären sie zwar immer noch mit Abstand besser als der Mittagstisch früher. Dem gegenüber steht jedoch der zeitliche Aufwand: Zu viel Auswahl für zu wenige Personen kostet zu viel Zeit. Caterings für 20 Personen machen für mich grundsätzlich keinen Sinn. Eigentlich auch nicht für 30 Personen. Ab 40 wäre es in Ordnung, wobei auch in diesen Fällen der Aufwand meist noch zu groß ist, um ein bestimmtes Auftragsvolumen zu erreichen.
Mein Idealfall liegt bei 200 bis 300 Portionen von zwei bis drei Hauptgerichten aus dem Food Truck heraus. Mit der richtigen Vorbereitung ist das auch alleine gut stemmbar. Es wird vor Ort gekocht und die Speisen ausgegeben, danach ist mehr oder weniger Feierabend, bis auf das Spülen der Behältnisse. Ein Buffet für 50 Personen mit mehr als 10 verschiedenen Gerichten und verschiedenen Gängen, inkl. Lieferung, Aufbau, Abholung und anschließender Reinigung des Equipments nimmt mehr Zeit in Anspruch, wirft aber weniger ab.
Verkürzter Planunghorizont
Ein weiterer Punkt: Letztes Jahr um diese Zeit war mein Terminkalender für die Sommersaison eigentlich schon fast voll. Soweit ich mich erinnere, gab es keinen Auftrag unter 1.300 € in dieser Zeit. Dennoch bin ich entspannt, dass es dieses Jahr kein „Sommerloch“ geben wird. Warum?
Flexibilität lautet das Stichwort. Ich denke, es liegt auf der Hand, warum nicht mehr so langfristig geplant wird. Dafür sind die Jahre 2020 und 2021 verantwortlich. Unendlich viele Feste und Events, die in diesen Jahren stattfinden sollten, mussten aufgrund behördlicher Verbote gecancelt oder verlegt werden. Manche auch mehrmals. Teilweise stand ein Monat vor dem angesetzten Termin noch nicht final fest, ob das Event überhaupt stattfinden darf (Kontaktverbote, begrenzte Personenanzahl, usw.). Das hat natürlich Spuren hinterlassen, wenn auch unbewusst. Obwohl wir aktuell wirklich nicht davon ausgehen können, dass in nächster Zeit wieder ähnliche Maßnahmen (zur Eindämmung einer Pandemie) ergriffen werden, hat die damalige Unsicherheit sich in unserem Unterbewusstsein manifestiert. Wir planen nicht mehr so gerne langfristig. Schlechtes Wetter tut sein Übriges. Der Frühling ist bisher eher mau. Wer denkt da schon an Feiern im Freien? Generell fällt mir Jahren auf, dass bei längeren Schlechtwetterphasen eher wenig Anfragen eintrudeln, während sie bei anhaltenden Sonnenphasen im Halbstunden-Rhythmus eintreffen.
Funny Fact am Rande: Der 24.6. scheint ein besonders beliebtes Feierdatum zu sein. Den hätte ich mittlerweile 20-fach belegen können und keine einzige Anfrage bezog sich auf weniger als 60 Personen.
Bleibt also abzuwarten, wie es in den nächsten Wochen weitergeht. Ich gehe nicht davon aus, dass dieses Jahr viel schlechter wird als letztes. Alleine schon aus dem Grund, dass im letzten Jahr das erste Quartal aufgrund bestehender Feierverbote für das Eventgeschäft mehr oder weniger nicht existent war. Die großen Hochzeiten stehen auch für dieses Jahr schon fest, die großen Firmenveranstaltungen kommen nach und nach. Größere anderen Privatfeiern, wie z.B. runde Geburtstage, werden - wie vorhin erwähnt - eben eher kurzfristig geplant. Auch nicht weiter schlimm, wenn man einen vakanten Tag damit besetzen kann.
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