Food Truck Beratung
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Haben E-Autos im Foodtruck Business eine Chance? Ein Kommentar.

07.03.2022

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in unserer aller Alltag immer mehr an Bedeutung. Verpackungsloses Einkaufen, regionale und saisonale Produkte, … - alles schön und gut, aber sind diese Konzepte auch kurzfristig umsetzbar und massentauglich? Und wie sieht es aus, wenn wir nun ganz an die Basis für ein Foodtruck Business gehen - E-Auto statt Verbrenner für die Wahl des Foodtrucks?

Fangen wir ganz am Anfang an. Nachhaltigkeit ist wichtig, das ist unbestritten. Dennoch gibt es meiner Meinung nach immer ein paar Grundfragen, die man beachten sollte:
Wo fängt Nachhaltigkeit an?
Wo macht es Sinn, nachhaltiger zu sein?
Wo ist Nachhaltigkeit finanziell und logistisch umsetzbar?
Und an welcher Stelle beginnt Selbstkasteiung?

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Ohne Frage haben wir in Deutschland, aber auch viele andere Länder z.B. ein Problem, was den Verpackungsmüll anbelangt. Die Corona-Pandemie und die damit verbundene zeitweilige einzige Möglichkeit des Essens to go haben einerseits einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, auf der anderen Seite aber auch den Fokus auf nachhaltigere Verpackungsmöglichkeiten gelenkt. Gegen Ende des ersten Lockdowns hat die Bundesregierung ein Gesetz verabschiedet, dass Mehrweg-Alternativen in der Gastronomie vorschreibt, insofern bestimmte betriebliche Voraussetzungen dies rechtfertigen. Siehe dazu den Blog Beitrag: Mehrwegpflicht für die Gastronomie kommt.

Aber nicht nur was den Verpackungsmüll anbelangt sieht oder sah die Regierung Handlungsbedarf, sondern auch bezüglich der Mobilität. Seit Jahren versucht man, den Verkauf von E-Autos voranzutreiben, z.B. mit Prämien (Umweltbonus, Innovationsprämie, Steuervorteil). Großflächig wurde eruiert, welche Voraussetzungen denn aus Sicht der Bürger erfüllt sein müssten, damit diese ihren eigenen Verbrenner stehen lassen und beispielsweise auf nachhaltigere Konzepte wie die Öffentlichen, Car-Sharing oder E-Autos ausweichen.

Obwohl es bis dato noch kein konkretes Auslaufsdatum für Autos mit Verbrennermotoren gibt, dürfte nach aktueller Einschätzung der Lage eindeutig sein, dass das Aus der Verbrenner früher oder später bevorsteht. Zumindest was die Absichten der EU bezüglich deren Produktion betrifft.

Aber es wird sicher nicht nur die Produktion betreffen … Zwar wird sich in Zukunft das ein oder andere H-Auto oder beruflich bedingte Transportauto noch in die ein oder andere Umweltzone einschmuggeln dürfen, wie es auch jetzt der Fall ist. Ich gehe jedoch davon aus, dass auf jeden Fall mittelfristig die Umweltzonen ausgedehnt und noch striktere Emissionswerte dafür gelten werden. Spätestens dann, wenn die Ukraine-Krise und Corona nicht mehr die dominierenden Themen in der Medienlandschaft sind. Den Autofahrern soll der Spaß am Verbrenner genommen werden. Aber bei Betrachtung der aktuellen Spritpreise ist das vielleicht gar nicht weiter nötig. Btw: Was ist eigentlich aus dem (vor Corona) geplanten Dieselverbot in den Umweltzonen geworden?

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Bei all der positiven Berichterstattung über E-Autos stehen wir diesbezüglich immer noch vor den gleichen Herausforderungen wie bereits vor vielen Jahren:
- Wie wird das Problem der geringen Reichweite gelöst, wenn der Aufladevorgang nicht überall möglich und zeitaufwendig ist?
- Was ist mit der teuren Batteriemiete?
- Was bringen E-Autos, wenn große Teile des Stroms immer noch aus der fossilen Energiegewinnung aus dem Ausland importiert werden?
- Ist ein flächendeckendes Ladenetzwerk für E-Autos überhaupt infrastrukturell umsetzbar?

Und nicht zu guter Letzt: Wie sieht es mit E-Alternativen für das Transportwesen aus? (Ich zähle Foodtrucks an dieser Stelle aufgrund des Gewichts und Platzbedarfs mal hier mit dazu - mi scusi …). Zwar gibt es mittlerweile auch E-Züge, E-LKWs, E-Postautos, usw., mit denen sich das Transportwesen vergrünen will. Aber die Problematik bleibt die gleiche. Stand jetzt stellen E-Foodtrucks aus meiner Sicht noch keine geeignete Alternative zum Verbrennermotor dar. Vom Gedanken her schön, aber wenn es um die Machbarkeit geht, sind wir sehr weit von Wunschdenken und Realität entfernt.

Let's get down to business!

PS: Ich bin kein Gegner der E-Mobilität. Ich wäre selbst auch offen dafür, mir privat und beruflich ein E-Auto anzuschaffen. Allerdings nur, wenn die Rahmenbedingungen dafür passen. Und das ist meiner Meinung nach jetzt und wohl auch in absehbarer Zeit nicht der Fall.
Liebe Industrie, liebe Regierung: Ein struktureller Wandel mit der Akzeptanz der Gesellschaft lässt sich nur mit Perspektiven, nicht aber mit Verboten und Zwängen umsetzen.


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