Lohnt sich ein Einstieg ins Food Truck Business 2025/2026 überhaupt noch?
18.05.2025
Noch vor ein paar Jahren war ein Food Truck das Restaurant 2.0. Ein Gastronomie-Trend, der sich nicht aufhalten lassen wollte. Wer eine rollende Streetfood-Küche hatte, war automatisch kreativ, anders und angesagt. Festivals, Streetfood-Märkte, hippe Caterings – ein Truck galt als Eintrittskarte in ein kulinarisches Abenteuer mit Selfmade-Vibe.
Aber 2025/2026? Sind wir nicht längst durch mit dem Thema? Wer 2025 oder 2026 ins Business einsteigen will, fragt sich zu Recht: Bin ich nicht zu spät dran?
Spoiler: Nein – aber mit Hype hat ein Food Truck nichts mehr zu tun.
Ich sags mal so: Die Food Truck Szene ist alles andere als tot. Sie ist nur erwachsen geworden.
Vom Hype zum Handwerk
Die Idee des mobilen Essens ist alt. Viel älter als Instagram oder Streetfood-Festivals es vermuten lassen. Doch die moderne Food Truck Bewegung, wie wir sie heute kennen, hat ihren Ursprung in den USA. Anfang der 2000er. Kreative Köche bauten Lieferwägen zu rollenden Mini-Restaurants um und brachten spannende Gerichte dahin, wo die Leute waren: auf die Straße.
Was die Pioniere von "damals" auszeichnete: Sie waren authentisch und boten neuartige (wirklich kreative) Gerichte an. So erinnere ich mich beispielsweise noch an den Hummer-Hotdog. Niemand hätte es damals gewagt, sich mit einer einfachen Bratwurst als Food Truck zu bezeichnen.
Das ist heute leider anders.
In Deutschland kam der Trend Anfang der 2010er Jahre richtig an. Und explodierte bereits nach wenigen Jahren Anlaufzeit. Auf einmal waren Food Trucks der Star auf jedem Event. Wer einen Truck buchte, zeigte Stil. Und wer selbst einen fuhr, war Teil einer kulinarischen Subkultur. Man wurde nicht belächelt, sondern galt als kreativ und cool.
Aber jeder Hype hat seinen Peak.
Und ich glaube, alle Pioniere der Streetfood Branche stimmen mir zu: Dieser ist inzwischen vorbei.
Food Trucks sind mittlerweile Mainstream. Sie sind Teil des Alltags geworden. Eine echte Alternative zur Standard-Verpflegung. Aber kein "must have" mehr.
Selbst Kinder wissen, was ein Food Truck ist.
Das ist nicht unbedingt schlecht. Aber es bedeutet mehr als je zuvor: Wer heute einsteigen und lange Bestand haben will, muss mehr liefern als nur einen bunten Wagen mit Burgern.
Der Businessplan
für deinen Food Truck nach Maß
Romantik vs. Realität
Ein Food Truck ist kein gemütliches Café auf Rädern. Es ist ein Vollzeitjob, ein Knochenjob mit viel Eigenverantwortung, wenig Planbarkeit und viel körperlichem Einsatz. Zumindest in den ersten Jahren, bis dein Truck mal im sechsten Gang angekommen ist und auf Autopilot fährt.
Die Vorstellung, einen Truck zu kaufen, einfach loszufahren und Geld zu verdienen, ist ein schöner Traum.
Aber eben genau das: ein Traum.
In Wahrheit stehen viele Trucks bei Regen auf leeren Firmenparkplätzen, kämpfen mit Bürokratie, technischen Ausfällen und verärgerten Kunden, die um 12:30 Uhr sagen: "Ach wie, jetzt ist die Soße aus? Das darf doch nicht wahr sein!"
Wie schnell der Food Truck Hype vorbei war, hat die COVID-Pandemie deutlich gemacht. Wobei das natürlich für das gesamte öffentliche Leben galt. Plötzlich stand alles still.
Doch in gewisser Weise wurde durch die Pandemie die Food Truck Branche auch wiederbelebt. Allerdings nicht unbedingt im positiven Sinn. Denn als stationär gar nichts mehr ging, dachten sich viele Restaurant-Betreiber, sie müssen schnellstmöglich einen Food Truck auf den Markt bringen, um überhaupt Umsätze zu generieren.
Der Food Truck schien die Adhoc-Lösung für die Probleme der Gastronomen zu sein, die sich mit Soforthilfe-Anträgen, der Umgehung von Kontakt- und Veranstaltungsverboten und grundsätzlichen Zukunftsängsten plagten. Sie versprachen sich durch einen Food Truck Mobilität, Flexibilität und die Unabhängig von Innenräumen.
Bevor du blind startest,
mach doch erstmal einen Kurs
Was hatte das zur Folge? Es wurden reihenweise lieblose und undurchdachte Konzepte auf den Markt gespült. Besser heute als solide – das war der Leitgedanke.
Das so etwas nicht auf Dauer gut geht und für die Ewigkeit gemacht ist, ist selbstredend.
Auf der anderen Seite gab es diejenigen Food Trucker, die schon Jahre vor der Pandemie am Start waren. Die diese Entwicklung mit ein wenig Argwohn betrachteten. Doch wer schon damals gut aufgestellt war, der wusste tief im Inneren und ganz nach dem Motto des Münchner Rappers Fatoni: "Die Zeit heilt alle Hypes".
Im Sinne der Food Truck Branche ist die Heilung durch das Abflachen des Hypes eigentlich als etwas Positives zu verstehen. Ich bin eigentlich überhaupt nicht traurig darüber, dass der Hype vorbei ist. Dadurch gab es eine gewisse Selbstreinigung des Marktes. Es ist ein bisschen wie im Aktienmarkt. Wenn alle den großen Gewinn wittern, springen sie auf Aktien auf, die bereits seit Jahren heiß gelaufen sind. Wie beispielsweise NVIDIA und Novo Nordisk. Oder im jetzigen Fall Rheinmetall.
Aber die, die einfach blind einsteigen, weil es schon ja bisher schon so gut lief, erwarten, dass es bis in alle Ewigkeit so rosig weitergeht. Das sind gleichzeitig die, die im Bärenmarkt völlig unüberlegt aus dem Fenster springen und für eine extreme Übertreibung nach unten sorgen.
Bäume wachsen nunmal nicht in den Himmel. Und das gilt für jede Branche. Irgendwo ist immer ein Limit. Es wird keine Food Truck Branche geben, in der 50.000 Trucks in Deutschland sich eine goldene Nase verdienen. Wenn dir das egal ist, lege ich dir diesen Artikel ans Herz: Fälle, in denen du besser keinen Food Truck eröffnest.
Wo soll die Reise hingehen und was erwartest du von deinem Food Truck?
Generell wenn du dich selbstständig machst, aber auch für die Selbstständigkeit mit einem Food Truck ist es wichtig, dass DU FÜR DICH klärst, wo die Reise hingehen soll. Möchtest du deinen Food Truck nur im Nebenerwerb betreiben? Soll der Food Truck in Vollzeit betrieben werden und möchtest du alleine davon leben können? Oder möchtest du mit deinem Food Truck wirklich viel Geld verdienen, sodass du mehr als nur davon leben kannst?
Egal für welche der Optionen du dich entscheidest - zu allererst solltest du dir vergegenwärtigen, dass ein Food Truck kein Selbstläufer (mehr) ist. Vor allem kein Food Truck mit einem lieblosen, auf die schnelle hingerotzten "Konzept". Sehr schnell sehr viel Geld mit einem Foodtruck zu machen, ist genauso realistisch wie Schalke 04 nächste Saison die Meisterschale in die Luft recken zu sehen.
Ich kann es einfach nicht oft genug betonen: Ohne ein funktionierendes Catering-Business wirst du mit einem Food Truck aller Wahrscheinlichkeit nicht das verdienen, was du unter einem lohnenswerten, lukrativen Gehalt verstehst.
Natürlich kannst du auch im freien Verkauf mit einem Food Truck erfolgreich sein und einen hohen Umsatz erwirtschaften. Doch der gravierende Nachteil: Es ist um ein Vielfaches anstrengender und erfordert wesentlich mehr Zeit als mit Caterings, um unterm Strich denselben Gewinn zu generieren.
Bleibt selbstverständlich dir überlassen, ob du den harten und dann einfachen Weg gehen möchtest oder für ewig auf dem harten Weg verharren möchtest.
2025 / 2026 einen Food Truck gründen – lohnt es sich noch?
Der Food Truck Markt ist reifer und gesättigter geworden. Er hat in den letzten Jahren und wird auch in den kommenden Jahren eine Phase der Selbstreinigung durchlaufen. Die Trittbrettfahrer werden zunehmend verschwinden, weil sie den Spaß daran verlieren, vor sich hinzukrebsen. Oder sie krebsen einfach weiterhin im Stillen vor sich hin und verlieren an Relevanz.
Das heißt, die Chancen mit einem Einstieg ins Food Truck Business auch im Jahr 2025 / 2026 noch erfolgreich zu sein, sind nach wie vor hoch.
Insofern du es schaffst, etwas wirklich Solides und Originelles auf die Beine zu stellen. Ausgelutschte 0815-Konzepte gibt es bereits mehr als genug. Wenn du vorhast, damit durchzustarten, muss ich dich leider enttäuschen. Da sehe ich absolut kein Potenzial. Ganz zu schweigen vom absolut nicht vorhandenen Bedarf.
Gute Food Trucks – die, die schon seit Jahren dabei sind und zu Platzhirschen mutiert sind – werden auch in ein paar Jahren noch da sein und weiterhin ihre Kohle scheffeln.
Sie haben die Messlatte ziemlich hoch gehängt, was Qualität, Zuverlässigkeit, Geschmack, Erlebnis und Begeisterung der Kunden betrifft.
Wenn du es schaffst, mit Ehrgeiz da hineinzuwachsen und Schritt zu halten, dann hast auch du in der heutigen Zeit gute Chancen, dass deine Food Truck Idee nicht zum Scheitern verurteilt ist.
Bist du bereit,
ein Catering-Baron zu werden?
Und hey … die Situation heute ist ganz eine andere als vor 10 Jahren. Du kannst von den Erfahrungen der Pioniere profitieren. Das konnten die, die damals ins kalte Wasser gesprungen sind, nicht. Da gab es einfach keine Erfahrungswerte. Es gab keine Blogs wie diesen, auf denen völlig gratis authentische Informationen geteilt wurden. Es gab keine Bücher und Kurse, die sich um nichts anderes drehen, als den Food Truck Neulingen unter die Arme zu greifen.
Auch hier bleibt es vollkommen dir überlassen, ob du diese Informationen und Erfahrungen annimmst und versuchst, das Beste daraus zu machen oder ob du dir sagst, dass du sowieso alles besser weißt und im schlimmsten Fall einfach nur auf die Schnauze fallen möchtest. It’s up to you …
Das Food Truck Business lohnt sich für Menschen, die mehr wollen als nur "selbstständig sein". Es lohnt sich für Leute mit Durchhaltevermögen, die mehr haben als nur eine Leidenschaft für gutes Essen. Es ist unerlässlicher als je zuvor, ein klares Verständnis davon zu haben, was Unternehmertum bedeutet.
Mein senfiges Fazit
Ein Food Truck ist kein Lifestyle-Gadget und schon gar nicht mehr hipp und en vogue. Es ist ein Business mit allem, was dazugehört: Risiken, Chancen, Wachstum, Frust, Euphorie.
Wenn du das erkennst, kannst du auch 2025 oder 2026 erfolgreich starten.
Nicht weil es einfach ist. Sondern weil du bereit bist, es ernst zu meinen.
Und genau dann kann es sich auch lohnen.
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