Work-Life-Balance mit einem Food Truck
05.11.2021
Ein Foodtruck kann ein Full-Time-Job sein. Mehr sogar, die meisten Trucker, die ich kenne, arbeiten mehr als 40 Std. in der Woche. Mittagstisch unter der Woche, Caterings und Events am Wochenende. Da kommt schnell eine Summe an Arbeitsstunden zusammen, die man in einem “normalen” Job nicht ableisten müsste. Leider bleibt dadurch Vieles auf der Strecke …
Finde heraus, welche Gastronomie-Konzept
zu dir passt
Viele Außenstehende (Kunden) denken sich oft, dass der Beruf Foodtrucker ja eigentlich eine ganz nette Beschäftigung mit super Einnahmen und kurzen Arbeitszeiten ist. Schließlich arbeitet man ja nur 2 Std. pro Tag, weil die Öffnungszeiten auf 2 Std. begrenzt sind?! Dass das in der Realität nicht der Fall ist, sollte eigentlich nicht nur den Foodtruckern bewusst sein. Denn tatsächlich kommt zu einem Verkaufstag, der bspw. im Mittagsgeschäft nur 2 Std. andauert nochmal eine Vorbereitungszeit dazu. Je nachdem, wie viele Komponenten der Speisen man selbst zubereitet, wird dafür nochmal die gleiche bis die dreifache Zeit fällig. Dann wären wir schon beim einem Zeitaufwand von 4 bis 8 Std.
On Top kommt dann noch die Zeit für den Einkauf, die Lagerpflege, Abrechnung, Fahrzeit, Hygiene- und Reinigungsarbeiten, E-Mails, Buchhaltung, usw. Summa summarum ist man ganz schnell bei einem Schnitt von 10 bis 12 Std. pro Arbeitstag angelangt. Und das, obwohl man doch eigentlich nur 2 Std. wirklich Speisen verkauft.
Wer viel im Catering-Bereich und auf Events unterwegs ist, für den sind 12 Std. Arbeit am Stück keine Seltenheit, oftmals sind es sogar mehr, je nach Veranstaltungsart. Mein trauriger Rekord liegt bei knapp 100 Std. in einer Woche. Gegen Ende dieser Woche war ich ein Zombie. Manchmal wird einem erst dann klar, dass Geld eben nicht alles ist und man der Gesundheit und des eigenen Umfeldes zu Liebe kürzer treten sollte. Oder muss.
Aber wie schafft man es nun, die Arbeitszeit zu reduzieren, ohne dass das Geschäft darunter leidet?
Am besten verschafft man sich eine Übersicht darüber, womit man das meiste Geld verdient und fokussiert sich dann auf diesen Bereich. D.h. wenn du feststellst, dass du mit zwei Caterings pro Woche ein Vielfaches vom Umsatz an 5 Tagen Mittagstisch erwirtschaftest und auch am Ende deutlich mehr davon hängen bleibt, macht es mehr Sinn, sich darauf zu konzentrieren. Das ist zwar ein langer Weg, der sich nicht von heute auf morgen bewerkstelligen lässt, aber du hast immerhin ein Ziel vor Augen.
Zumindest aber solltest du die Wirtschaftlichkeit deiner Mittagsstandorte unter die Lupe nehmen. Werfen Sie genug ab? Also verkaufst du regelmäßig genügend Portionen, damit es sich für dich lohnt oder nimmst du den Standort nur mit, weil du die Wochentage füllen möchtest und dich nicht traust, einen Tag davon zu streichen? Wenn es sich nicht lohnt, dann lass den Standort sein. Such dir einen neuen Standort oder mach an dem Tag etwas für dich, unternimm etwas mit der Familie, erledige den Papierkram, den du ansonsten immer am Wochenende machst, wie auch immer … Unrentable Standorte bringen dir nichts. Und fahr sie vor allem nicht aus falschem Verantwortungsgefühl an. Deine freundlichen (wenigen) Kunden werden schon nicht verhungern und es verstehen, wenn du dir nicht dauerhaft für lau die Beine in den Bauch stehen möchtest. Du bist niemandem etwas schuldig, außer dir (und deiner Familie).
Watch out Expats!
Das Gleiche gilt für Events aller Art, die auf Selbstzahler-Basis stattfinden. Rufe dir genau vor Augen, wie viel am Ende abzüglich der Standgebühren und sonstiger Unkosten, wie z.B. weite Anfahrtswege, wirklich für dich übrig bleibt.
Die Lösung ist simpel
Bei allem, was du machst, solltest du dich fragen: Lohnt sich das? Und wenn nicht, kann es sich in naher Zukunft lohnen?
Business nach deinen Regeln!
Wenn du auch die letzte Frage verneinst, solltest du unbedingt nach Alternativen suchen. Alle Wege führen bekanntlich nach Rom. Nur ist der eine eben schneller als der andere. Nimm nicht die Cateringaufträge an, bei denen du schon bei der Angebotserstellung Bauchschmerzen bekommst, streiche die grauen Mäuse der Standorte aus deinem Tourplan, vergiss die Festivals, bei denen du absurde Standgebühren zahlst und am Ende schlimmstenfalls noch draufzahlst.
Gönn dir die Freiheit, selbst zu entscheiden, wohin die Reise geht.
Schließlich ist das einer der Gründe, warum du dich selbstständig gemacht hast. Oder?
Ähnliche Artikel:
Warum läufts nicht mit meinem Food Truck?