Hat schlechtes Wetter einen Einfluss auf den Umsatz?
30.10.2022
Bevor man das erste Mal mit dem Truck unterwegs ist, macht man sich über das Betreiben des Trucks bei widrigen Wetterverhältnissen wenig bis keine Gedanken. Man hat so seine Idealvorstellung: Die Sonne scheint, die Gäste kommen aus den Löchern geschossen und bringen großen Hunger und Durst mit. Es klingelt in der Kasse. Aber spätestens, wenn es das erste Mal beim Verkauf wie aus Eimern schüttet, überkommt einen der Gedanke, dass es ein mieser Verkaufstag werden könnte.
Wie es mir in 6 Jahren Mittagstisch ergangen ist
Generell habe ich beim Mittagstisch festgestellt, dass das Wetter keinen allzu großen Einfluss auf den Umsatz hat. In Extremsituationen, wie bei eisigen Temperaturen unter – 10 Grad, anhaltendem Starkregen, Sturm und Gewitter natürlich schon. Aber bei leichtem Dauerregen und Regenschauern kamen eigentlich trotzdem genauso viele wie sonst auch. Da spielte das Thema Schulferien eine weitaus größere Rolle. Die zweitschlechteste Phase umfasste bei mir immer die zweite Woche in den Osterferien und die dritte und vierte Woche der Sommerferien. Die mit Abstand schlechteste Phase war jedoch zu einer ganz anderen Zeit. Da ich aus München komme, lief es bei mir während der Wiesn (für Nicht-Bayern = das Münchner Oktoberfest).
Zwischen Winter und Sommer allgemein bestand im Schnitt ein Unterschied von ca. 10% weniger Umsatz im Winter. Das einzige, worin sich schlechtes und/oder kaltes Wetter deutlich äußert, ist der Getränkeverkauf. Der ist ohnehin schon sehr bescheiden ausgeprägt, aber im Winter bekommt man als Kunde eben nicht unbedingt das Verlangen nach einer kühlen Limonade, wenn einem beim Anstehen die Beine schlottern. Nachvollziehbar, oder? Genauso sah es bei Salaten aus. Im ersten Jahr meiner Tätigkeit als Food Trucker hatte ich diese noch beim Mittagstisch angeboten. Im Folgejahr wurden die Salate im Winter durch Suppen ersetzt.
Was also tun bei extremem Wetter?
Dennoch hatte ich eine persönliche Grenze, bei der ich entscheid, nicht rauszufahren. Und die hieß Sturm. Wurden Windböen von über 80 km/h angesagt, ließ ich es bleiben. Da hatte ich Schiss, dass mir die Verkaufsklappe abreißt und dadurch nicht nur der Wagen - sondern viel schlimmer – auch Personen zu Schaden kommen könnten. Eine defekte Verkaufsklappe vs. ein paar hundert Euro Umsatz … das war es mir nicht wert, es drauf anzulegen. Aber auch bei Windgeschwindigkeiten knapp darunter war ich wachsam. Ich fuhr zwar raus, aber sobald das alles zu stark wackelte und knarzte, habe ich die Klappe lieber zugemacht und auf eine Art Notverkauf über das Fahrerfenster umgestellt. Besser als nichts und kein Kunde konnte sauer auf mich sein, weil er nichts zu essen bekam, obwohl er darauf gezählt hatte.
Apropos sauer sein …
Falls du mal einen Termin deiner Tour kurzfristig nicht wahrnehmen kannst, kommuniziere es auf allen Kanälen, die dir zur Verfügung stehen. Und damit meine ich nicht nur Social Media, sondern vor allem auch auf deiner Website. Nicht jeder scrollt den lieben langen Tag durch Facebook und Co. und bekommt es tatsächlich mit, wenn du etwas postest. Und selbst wenn jeder den ganzen Tag in den sozialen Netzwerken hängen würde, würde auch das nicht bedeuten, dass alles in chronologischer Reihenfolge sichtbar wird. Das, was der jeweilige Nutzer in seinem Newsfeed angezeigt bekommt, ist von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig ist. Solange du deine Beiträge nicht bewirbst, kannst du davon ausgehen, dass nur ein Bruchteil deiner Follower deine Postings sieht. Und versteh es bitte nicht als Aufruf, genau das zu tun, also Geld in Social-Media-Werbung zu stecken. Vielleicht hast du es schon an der ein oder anderen Stelle auf dieser Website oder in meinen Büchern gelesen: Ich bin aus guten Gründen einfach kein Freund von bezahlter Social-Media-Werbung.
Das heißt also: Poste dringende News gerne auf Social Media, aber auf jeden Fall auf deiner Website. Falls du sonst noch irgendwo Tourtermine eingepflegt hast (z.B. bei Foodtrucks Deutschland), die automatisch erstellt werden, dann vergiss nicht, diese für die nicht möglichen Termine zu deaktivieren bzw. zu löschen. Und solltest du es sogar länger im Voraus wissen, dass du mal nicht kommen kannst, weil du z.B. ein Catering hast, dann mach zusätzlich auch einen Aushang am Foodtruck.
Dann kann dir wirklich niemand sauer sein.
Foto: PublicDomainPictures - https://cdn.pixabay.com/photo/2013/02/21/19/11/rain-84648_960_720.jpg
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