Food Truck Lieferdienst starten - Das musst du beachten!
26.03.2020
Da das Thema Foodtruck Delivery gerade sehr aktuell ist und viele Trucker überlegen Ihr Geschäftsmodell (zeitweise) umzufunktionieren, ist es umso wichtiger, das ganze strategisch anzugehen. Mit einer vorschnellen und undurchdachten Herangehensweise riskiert ihr im schlimmsten Fall sogar, euer Image nachhaltig zu schädigen.
Damit das Ganze nicht im Fiasko endet, habe ich für euch 5 grundlegende Fragen formuliert, die ihr euch stellen solltet:
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Punkt 1: verfügst du über ausreichend Zeit?
Bisher seid ihr es (mit Ausnahme von Festivals und Caterings) gewohnt, dass sich der gesamte Umsatz auf einen relativ kurzen Zeitraum konzentriert, z.B. im Mittagsgeschäft von 2-3 Std.
Bei einem Lieferservice könnt ihr zwar auch davon ausgehen, dass es bestimmte Kernzeiten für die Nachfrage (mittags & abends) geben wird, allerdings wird es auch für die Zeit dazwischen Anfragen geben, die ihr bedienen könnt/solltet.
D.h. ist es für dich/dein Unternehmen überhaupt möglich ganztags zu arbeiten, um z.B. einen Lieferservice von 11-21 Uhr anzubieten?
Punkt 2: verfügst du über ausreichend Personal
Falls du deinen Foodtruck als One-Man-Show führst, ist ein Lieferservice nicht möglich. Du kannst nicht gleichzeitig Bestellungen annehmen, kochen und das Essen ausfahren. Ihr müsst Minimum zu dritt sein, besser zu viert, damit zumindest 2 Fahrer gleichzeitig unterwegs sein können. Es bleibt also die Option, sich für die benötigte Arbeit Hilfskräfte zu besorgen.
Punkt 3: wie kommunizierst du, dass du jetzt auch lieferst?
Klar…über deine Facebook-Seite. Aber das wird in diesem Fall nicht ausreichen. Denke an deine Anfänge zurück, als du vor deinem ersten Tag im Mittagsgeschäft noch Firmen abgeklappert bist, um dort Werbung für dein Angebot zu machen. Vergleichst du die Umsätze, die du dort ein halbes Jahr nach Verkaufsstart erzielt hast, wirst du wahrscheinlich feststellen, dass es einen merkbaren Zuwachs gab. Und das gleiche wird mit deinem Lieferservice passieren: es wird eine gewisse Anlaufzeit benötigen. Du solltest es also nicht nur bei Facebook, Instagram und co. Posten, dass du jetzt auch lieferst, sondern lokale und regionale Zeitungen&Online-Medien anschreiben und am besten deine Freunde um Mithilfe bitten.
Punkt 4: welches Gebiet willst du beliefern?
Eine Fahrt einmal quer durch eine Großstadt kann schon einmal 30 Minuten bis 1 Stunde dauern (im Berufsverkehr noch länger, aber den gibt es ja mittlerweile nicht so wirklich). Wirtschaftlich gesehen macht es also keinen Sinn ein riesiges Liefergebiet zu wählen.
Entscheide dich für ein sinnvoll abgestecktes Gebiet.
Am besten mit möglichst vielen zahlungsfreudigen Kunden und am besten in direkter Umgebung deines Standplatzes. Für eine einfache Lieferstrecke sollte dein Fahrer nicht länger als 10-15 Minuten brauchen, sonst schafft ihr einfach nicht genügend Lieferungen. Womit wir gleich beim letzten Punkt wären:
Do you want to start a
Food Truck Business in Germany?
Punkt 5: lohnt sich das Ganze?
Rechne auf jeden Fall alles vorher einmal durch! Wie viele Portionen müsstest du am Tag verkaufen, damit du Fahrer, Aushilfen, Telefonist und das Personal, das du benötigst bezahlen kannst + noch ausreichend Gewinn für dich machst? Rechne das ganze auf eine Stunde runter und stelle dir dann die Frage, ob es
a) überhaupt machbar ist, so viele Portionen zu produzieren
b) überhaupt machbar ist so viele Portionen auszufahren in dieser Zeitspanne?
c) überhaupt realistisch ist, dass so viel Nachfrage besteht?
Eventuell ist es für euch sinnvoller auf Anbieter wie Lieferando zurückzugreifen. Ihr habt hier bereits die Infrastruktur in Form von Online-Bestellmöglichkeit, Zahlungsabwicklung und Auslieferung vereint. Müsst euch also um nichts weiter kümmern, als euer Essen auf Bestellung zu produzieren und es dem Fahrer zu übergeben. Ihr zahlt dort für jede Vermittlung eine Provision.
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