Food Truck Beratung
Erfolgreich ins Streetfood Business starten!

Warum ich Herrn Rogger hasse, aber ihm dankbar bin. 

Deshalb wurde nichts aus meiner Idee, Essen bei meiner Uni zu verkaufen.

09.12.2023

Hab ich dir eigentlich schon davon erzählt, wie ich damals auf meine Food Truck Idee gekommen bin?

Es war einmal …
… ein Fabian. Dieser Fabian studierte. Marketing und BWL.

Warum tat er das? 

Weil er nach dem Abitur nicht wusste, was er machen soll. 

Erwischt. Klischee bestätigt.

Fabian entschied sich deshalb nach einer Beratschlagung mit seinen Eltern dafür, etwas zu studieren, das man „immer brauchen“ kann. Etwas, bei dem einem danach „alle Türen offen“ stehen.
In Wahrheit studierte er aber, weil dieser Fabian wusste, dass man als Student viel Freizeit hat. Und diese Freizeit benötigte er dringend. Weil er nämlich eigentlich später keine leitende Position in einem Großbetrieb bekleiden wollte, sondern viel lieber Musiker werden würde.

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Genau genommen war er schon Musiker. Er wollte jedoch mehr Zeit für seine Musik. Mehr Zeit, um aus dem Hobby einen Beruf zu machen. Und damit er seine Eltern nicht enttäuschte, erschien ihm ein Studium als genau das Richtige, um einerseits so zu tun, als würde er etwas „Erstrebenswertes“ erreichen wollen und andererseits, um so ausreichend viel Zeit in die Musik investieren zu können, um sich eine Zukunft als Musiker aufzubauen.
Während er fleißig mit seiner Band Song und Song produzierte und von Auftritt zu Auftritt fuhr, schloss er sein Bachelor-Studium ab. Er war also gewappnet, um endlich in einen „richtigen“ Beruf einsteigen zu können. Das Problem war nur, dass dieser Fabian mit seiner Band noch nicht den Durchbruch hatte.

Zwar standen sie zu dieser Phase ihrer Karriere schon auf wirklich großen Bühnen. Sie spielten zum Beispiel bereits in der Muffathalle und im Theatron in München.

Sie schafften es sogar bis nach Aschaffenburg auf das AFK und nach St. Pölten auf das Frequency Festival. Dennoch hatten sie das Gefühl, dass ihnen der ganz große Wurf erst noch gelingen müsste. Und damit war ihnen klar, dass sie vor allem eins brauchten: noch mehr Zeit.

Fabian ging tief in sich. Er haderte mit sich selbst: Wenn ich nun Vollzeit im Büro sitze, habe ich nicht mehr genügend Zeit für die Musik.

Und so tat er, was er tun musste: Er hängte noch ein Masterstudium hinten dran. Das sollte seiner Band und ihm noch einmal eineinhalb Jahre Aufschub gewähren.

Bis dahin musste es klappen. Also machte er weiter. Ein neues Album entstand. Ach ja, und das Studium entstand auch oder besser gesagt, der Abschluss rückte näher. Seine Band produzierte Videos, seine Band veröffentlichte ihr zweites Album (in ihren Augen das Beste, zu dem sie fähig gewesen waren), sie tingelten durch Radioshows und bestritten ihre erste eigene Tour. Aber der erwartete Hype blieb wieder aus.

Je näher der Tag rückte, an dem Fabian nun endgültig mit der Gnadenzeit Studium abschließen musste, desto mulmiger wurde ihm dabei, wenn er an seine Zukunft dachte. Ohne Witz, eines Tages wandte er sich an seine beste Freundin und fragte sie, was sie denn nach dem Studium machen wird.

„Zur Not werde ich in der Firma meines Vaters einsteigen“, antwortete sie.

„Hmm, gut, etwas auf der sicheren Seite zu haben“, entgegnete er.

„Wieso, was hast du vor?“, fragte sie ihn etwas verdutzt, weil sie dachte, dass er doch sonst für alles einen Plan hat.

„Ach, ich weiß nicht. Ich sehe mich einfach nicht mit Schlips und Anzug im Büro sitzen, den ganzen Tag Copy&Paste-Aufgaben erledigen und um 5 nach Hause fahren, nur um am nächsten Tag wieder mit Schlips und Anzug im Büro zu sitzen, den ganzen Tag PowerPoint-Präsentationen zu erstellen und wieder um 5 nach Hause zu fahren. Das ist nicht meine Welt. Und meine Praktika haben mir gezeigt, dass ich darauf keine Lust habe.“

„Und was ist mit der Musik?“, fragte sie ihn, um ihn aufzumuntern.
„Keine Ahnung!“, sagte er kurz und knapp.

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Das Gespräch endete, als Prof. Schlechtmagd sie ermahnte, in der Vorlesung nicht zu quatschen.

Der nächste Tag in der Uni sollte jedoch Fabians Leben nachhaltig verändern.

Da es weit und breit keine andere Möglichkeit zum Mittagessen gab als den Italiener auf der anderen Straßenseite, entschieden er, seine beste Freundin und ein weiterer Studienkollege sich dafür, das Mittagsangebot des Italieners zum gefühlt 100. Mal in Anspruch zu nehmen. Da alle drei schon reichlich Erfahrungen mit der hochschuleigenen Mensa sammeln durften, hatten sie diese bereits kategorisch aus ihrem Ernährungsplan verbannt.

Nachdem sie wie gewöhnlich direkt mit dem Betreten des Restaurants bestellten, weil sie die für das Mittagsangebot zur Verfügung stehende Auswahl bereits mit geschlossenen Augen in der korrekten Reihenfolge hätten aufsagen können, nahmen sie Platz. Normalerweise folgte darauf die übliche Läster-Runde. Über Kommilitonen. Über Dozenten. Über Prüfungen. Doch heute sollte es ein anderes Thema sein.

„Wieso gibt bei dieser scheiß Uni eigentlich nichts Gescheites zu essen? Wenn ich mir die Kack-LMU anschaue, dann haben die dort 2 Millionen Möglichkeiten etwas zu essen. Und dafür müssen sie keine 5 Minuten weit gehen“, ereiferte sich Daniele.

„Stimmt, hier ist echt tote Hose. Das kann doch nicht sein. Ich meine, wie viele Menschen studieren hier an diesem Campus?“, fragte Fabian.

„Puh, bei uns sind es glaube ich 5.000 und von den Sozialen auch nochmal 3.000“, sagte Sabrina.

„Was? 8.000 Leute und die kriegen es nicht gebacken, hier was Anständiges anzubieten? Aber warum hat denn hier auch kein Laden aufgemacht. Der würde sich doch dumm und dämlich verdienen?!“, sagte Daniele süffisant.

„Ey, es gibt ja noch nicht mal einen Copyshop hier!“, sagte Fabian.

Und dann kreuzten sich die Blicke wie im Film

Ja, die drei dachten in diesem Moment alle dasselbe. Es dauerte keine Minute, da war das Kopfkino schon so weit gesponnen, dass der Name „Copy & Fry“ stand. Ein einfacher Pommesladen, in dem man auch kopieren konnte. Eine wahre Gelddruckmaschine würde dieser Laden werden. Da waren sich die drei einig.

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Und dann ging es rund. Wenn wir etwas Wertvolles im Studium gelernt haben, dann war es Kreativität und die schnelle Erarbeitung von Geschäftsideen. Wir beschlossen, die Vorlesung nach der Mittagspause sausen zu lassen, setzten uns in einen freien Vorlesungssaal und begannen wild drauf los. Logo, Zielgruppendefinition, Ladenskizze, Preiskalkulation, Kapitalbedarfsplanung, …

Spontanideen verschwinden genauso spontan, wie sie kommen

Bereits eine Woche später legten wir die Idee wieder zu den Akten. Ernüchternd stellten wir fest, dass wir das benötigte Kapital niemals zusammenbekommen würden. 

Und einen Kredit in dieser Höhe wollten wir uns nicht ans Bein binden.

„Schade, es wäre verdammt originell gewesen!“ Von nun an, war Copy & Fry ein Running Gag.

Bis eines Unimorgens Sabrina freudestrahlend auf mich zukam: „Weißt du, was ein Food Truck ist?“

„Glaub, ich habe mal vor ein paar Jahren einen Bericht darüber im Fernsehen gesehen. Müsste New York gewesen sein. Da gabs irgendwie sowas wie Hummer Hot Dogs und die Leute haben sich dafür zwei Stunden in die Schlange gestellt. Glaube so ein mickriges Teil kostete 15 Dollar. Warum?“, wollte ich wissen.

„Na denk mal scharf nach! Der Bedarf ist da, das Angebot nicht“, sagte Sabrina rechthaberisch.

„Nach Hummer Hot Dogs? Quatsch!“, sagte ich und winkte ab.

„Nein, du Horst. Nicht Hummer Hot Dogs. Wir machen ein eigenes Konzept. Und wir gründen einen Food Truck. Mit dem stehen wir dann hier im Hof!“
Sabrinas Augen funkelten. Ich sagte nichts und ließ mir die Idee durch den Kopf gehen.

„Brauchen wir dafür nicht auch erheblich viel Geld? Du weißt ja, ich hab zwar ein paar Ersparnisse, aber das reicht doch nicht. Oder?“, sagte ich schließlich.

„Na ja, wir brauchen schon … keine Ahnung … 50.000 €, 100.000 € oder so. Aber überleg mal, was wir verdienen, wenn auch nur jeder zehnte Student zu uns zum Essen kommt!“, konterte Sabrina.

Und dann brannte ich

Je mehr ich mit der Idee eines Food Trucks auseinandersetzte, desto überzeugter war ich, das das meine berufliche Zukunft werden sollte. Ich wollte immer etwas Eigenes machen. Etwas, das meine eigene Handschrift trägt. Etwas, das ich bin. Und überhaupt - wozu für das Konto eines Anderen schuften?

Ab einem gewissen Zeitpunkt war mir klar, dass es mit der Musik nichts wird. Es würde wohl immer nur ein semi-professionelles Hobby bleiben. Zumindest solange, wie alle aus unserer Band nicht alle an einem Strang ziehen würden und solange wir nicht unsere Seele verkauften. Also genau das Gegenteil von Selbstverwirklichung. Um mit der Musik erfolgreich zu sein, reichen Talent und Ehrgeiz alleine nicht aus. In 98 % der Fälle musst du etwas machen, das berechenbar ist. Berechenbar erfolgreich, weil es so weichgespült ist, das Lenor es als musikalische Untermalung in seinen Werbespots einbinden sollte. Vor allem aber musst du diese eine wichtige Person im Musikbusiness kennen, die dir die Türen öffnet. Und wir schafften es in 4 Jahren nicht, diese eine Person kennenzulernen. 
Insgesamt habe ich 8 Jahre Musik gemacht. 4 Jahre mit der Band, 4 Jahre vor und nach der Band. Vor der Band als hungriger Solokünstler und nach der Band als resignierter Gelegenheitsschreiber, der irgendwann gar keine Zeit mehr für seine Leidenschaft haben sollte.

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Mit der Foodtruck-Idee hatte ich nun etwas Greifbares vor Augen. Wenn es schon mit der Musik nicht klappt, dann sollte es wenigstens hiermit klappen. Während Daniele, der den eigentlichen Denkanstoß für unsere Idee gab, sich als Immobilienmakler versuchte, arbeiteten Sabrina und ich an unserem Foodtruck-Konzept. An mindestens zwei Tagen pro Woche zusammen, den Rest der Woche jeder für sich. Denn glücklicherweise konnten wir eine unserer Dozentinnen davon überzeugen, uns unsere Masterarbeit über dieses Thema schreiben zu lassen. Über unsere eigene Idee. Wo gibt’s denn sowas?

Normalerweise sind wissenschaftliche Arbeiten wie ein Brot, das du ein paar Wochen unabgedeckt hast liegen lassen. Steinhart und furztrocken. Unser Thema klang jedoch geil. Auch, wenn es eine Menge Arbeit war. Und das Beste daran: Wir sammelten (zumindest theoretische) Kenntnisse, die wir – anders als die meisten Inhalte unseres Studiums – wirklich für die Praxis benötigten.
Wir grasten das gesamte Internet nach allen Foodtrucks in Deutschland ab. Sabrina hatte die Städte A bis M, ich N bis Z. Aus diesen Daten erstellten wir eine Marktanalyse. Zudem führten wir eine eigene Untersuchung durch.

An zwei Standorten, an denen wir planten, später mit unserem Food Truck Essen zu verkaufen: am Campus unserer Uni und an der Medienbrücke München. Wir konnten also unverbindlich testen, ob unser Konzept bei den Leuten ankommen wird. Und das kostete uns genau 20 €. Diese 20 € gaben wir für Flyer aus, die wir direkt vor Ort verteilten. Natürlich kostete es uns auch eine Menge Zeit, die Umfrage auszuwerten. Aber das war es wert.

Wir freuten uns über das Interesse und den großen Zuspruch. Nach ungefähr zwei Wochen hatten über 600 Menschen an unserer Umfrage teilgenommen. Nachdem wir die Daten bereinigt hatten (also die Antworten der Personen, die völlig konfuse und widersprüchliche Antworten gaben, strichen), waren es immer noch 550 Personen, die uns einen Einblick in ihre Wünsche und Meinungen zu unserem Konzept gaben. Ein Shure-Shot!

Und dann schneite es

Ich weiß nicht mehr genau, an welchem Tag Sabrina mir eröffnete, dass es ihr zu unsicher war, sich mit einem Food Truck selbstständig zu machen. Ich weiß nur noch, dass es an diesem Tag schneite: Sabrina mich bat, ob sie mal kurz mit mir reden könne. Wir gingen dabei nach draußen und die dicken Schneeflocken kitzelten mich im Gesicht.

Irgendwie hatte ich in den Tagen zuvor so ein mulmiges Gefühl und ahnte, dass etwas im Busch war. Denn anders als die Monate zuvor, trafen wir uns für zwei ganze Wochen nicht, um an unseren Rezepten zu feilen und unsere Arbeit zu schreiben. Mal hatte Sabrina einen Arzttermin, mal hatte sie Lust, etwas anderes zu unternehmen, mal brauchte sie eine Pause.

Ich sah das metaphorische Kartenhaus vor meinen Augen zusammenfallen. Scheiße! Ich hatte mich so darauf versteift, gemeinsam mit ihr einen Food Truck zu gründen. Ich hatte keinen Plan B mehr. Nach der Musik war der Food Truck war mein Plan B. Mit anderen Worten: Ich war am Arsch. Ich hatte Monate in dieses Projekt investiert. Sabrina natürlich auch. Aber sie entschied sich doch für die sichere Variante: ins Unternehmen des Vaters einsteigen. Vielleicht hätte ich mich an ihrer Stelle genau so entschieden. Aber ich weiß nicht, ob ich es bis zum letztmöglichen Termin hinausgezögert hätte. Denn in einer knappen Woche hätten wir das erste Kreditgespräch bei einer Bank gehabt. Es war eigentlich mehr als klar, dass wir das wirklich durchziehen.

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Ich brauchte ein paar Tage, um das zu verarbeiten. Und dann hatte ich diesen „Jetzt erst recht“-Moment. Kurzerhand rief ich bei der Bank an und schenkte ihnen reinen Wein ein. Es hätte sich etwas an der Konstellation im Unternehmen geändert. Ich würde den Termin gerne um einen Monat verschieben, da ich den Businessplan noch einmal überarbeiten müsste. Für die Bank war das kein Problem. Doch hatte ich damit meine Credits verspielt?

Wenn ich etwas wirklich will, dann kann mich nichts aufhalten. Ich werde nicht den gleichen Fehler machen, wie bei der Musik und mein Schicksal in die Hände anderer Menschen legen. Das schwor ich mir. Und dieser Linie bin ich seitdem treu geblieben. Jetzt zündete mein Turbo richtig.

Ich entsorgte unseren Businessplan und unsere Rezepte gleich mit. Ich bereitete jeden Tag zwei bis drei Gerichte zu und erstellte einen neuen Businessplan.

Vor allem aber, erschuf ich meine EIGENE Marke. Zwar war für mich klar, dass die Grundpfeiler vegetarisch und gesund nach wie vor mein Produktsortiment ausmachen sollten. Aber dennoch war das, was am Ende bei raus kam etwas komplett anderes, als Sabrina und ich es uns vorstellten.

Warum ich Herrn Rogger hasse

Alles lief mehr oder weniger glatt. Ich hatte die Zusage für einen Gründerkredit in Höhe von 50.000 € erhalten. Ich hatte einen Food Truck gefunden. Ich hatte ein Gewerbe angemeldet und meine Reisegewerbekarte beantragt. Ich hatte die Erstbelehrung nach IFSG und die Lebensmittelhygieneschulung gemacht. Ich hatte Versicherungen abgeschlossen, mich um einen Steuerberater gekümmert, mich mit der und meine Lieferantenverbindungen geklärt.

Doch ich hatte noch zwei große Baustellen: den Food Truck flott kriegen und Standortzusagen bekommen. Ersteres dauerte in etwa fünf Monate und das, obwohl mein Food Truck in seinem früheren Leben schon ein Food Truck war. Es kam einfach alles zusammen. Erst gab es technische Probleme mit dem Auto. Ich musste mehrmals in die Werkstatt. Dann stellte sich heraus, dass das Innenleben mehr schlecht als recht zusammengeschustert wurde. Und dann gab es wieder technische Probleme mit dem Auto.

Einen Monat, bevor ich loslegen wollte, hatte ich noch immer nicht alle Standorte beisammen. Eigentlich wollte ich ja gar nicht so viele verschiedene Standorte haben. Eigentlich wollte ich hauptsächlich auf dem Campus meiner Uni stehen. Denn diesen Standort hielt ich nach wie vor für eine Goldmiene. Wäre da nur nicht dieser Herr Rogger (Name geändert) gewesen. Dieser Rogger war ein !&%§?bock.

Üblicherweise ist es bei Food Truck Standorten so, dass du dir einfach einen heraussuchst, schaust, welches die größte Firma vor Ort ist, dort anrufst und alles Weitere klärst. Bei einer Uni läuft das jedoch anders. Bei einer Uni musst du dir den Segen vom Studentenwerk holen. Das Studentenwerk hat das Verpflegungsmonopol für die Hochschulen. Es betreibt alle Mensen. Ich weiß nicht, wie es in anderen Städten ist, aber in München ist es so, dass nicht jede öffentliche Hochschuleinrichtung ihr eigenes Studentenwerk hat, sondern ein Studentenwerk für alle öffentlichen Hochschulen in München zuständig ist. Nach zwei Wochen des Telefonierens und der E-Mail Schreiberei hatte ich endlich die richtige Kontaktperson ausfindig gemacht. Es war ein Rogger. Den Dekan unseres Campus und die halbe Belegschaft an Professoren hatte ich schon hinter mich gebracht. Die waren begeistert von meiner Idee. Dieser Rogger war es ganz und gar nicht.

Rogger wollte nicht, dass es Konkurrenz für die Mensa gibt. Rogger versuchte, mir meine Idee madig zu machen. Rogger war sich sicher, dass die Mensa besseres Essen hat als ich. Rogger versuchte mich mit aller Macht abzuwehren und klein zu halten. Aber ich ließ nicht locker. Bis ich Rogger irgendwann so weit hatte, dass er sagte „Ok, dann probieren wir es halt.“ Allerdings schob er in einem zweiten Satz hinterher: „Aufgrund meines Verpflegungsauftrags muss ich sicherstellen, dass die Gerichte nicht mehr als 3,00 € kosten und eines muss immer 1,00 € kosten.“

„Wie bitte?!“, fragte ich verdutzt.

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„Wir als Studentenwerk müssen sicherstellen, dass sich die Studenten auch das Essen leisten können. Deshalb wird es subventioniert. In Ihrem Fall wird aber nichts subventioniert. Sie sind ja ein Gewerbetreibender. Also müssen sie es einfach günstiger machen“, erklärte Rogger süffisant.

„Wie soll denn das gehen? Ich kann doch kein Gericht für einen Euro anbieten. Da mache ich Minus. Und auch drei oder vier Euro sind zu wenig.“

„Dasssss ist dann ihr Problem“, sagte Rogger gleichgültig. „Entweder sie bieten ihre Speisen zu diesen Preisen an oder es geht halt nicht!“

„Aber ich verstehe Ihren Gedankengang nicht, Herr Rogger. Die Mensa gibt es ja nach wie vor. Ich möchte doch nur ergänzend etwas anbieten. Für diejenigen, die eben nicht gerne in die Mensa gehen. Ich wäre ja viel mehr Konkurrenz, wenn ich meine Speisen so günstig anbieten würde wie die Mensa.“

„Achhh, Herr Hengmith. Ich hab mir jetzt schon genug Zeit genommen und Ihnen erklärt wie es ist. Ich habe dabei auch beide Augen zugedrückt, weil es eigentlich gar kein anderes Speisenangebot geben dürfte“, sagte Rogger.

Als ich daraufhin nichts antwortete, legte er auf.

So ein Mafagga, dachte ich mir.

Ich wollte es nicht auf mir sitzen lassen. Ich wollte diesem Volltrottel nicht den Sieg gönnen. Also probierte ich etwas anderes aus. Wenn ich nur bei MEINEM Campus stehen darf, wenn ich mir meine Preise diktieren lasse, dann könnt ihr mich alle am Arsch lecken. Dann suche ich mir eben etwas in der Nähe.

So klapperte ich alle möglichen Alternativen ab. Kindergärten, Schulen, Altenheime, sogar bei Privatpersonen mit großer Hofeinfahrt klingelte ich. Aber die Mühe war vergebens. Weit und breit wollte sich im Umkreis einfach kein Standort finden lassen. Ich konnte es mir nicht mehr länger leisten, den Verkaufsstart aufzuschieben. Also begrub ich die Idee vom Standort an meiner Uni, an der ich in Summe 5 Jahre studierte. Pisser!

Ich suchte mir wirkliche Alternativen und sprang schließlich am 12. Mai 2016 ins kalte Wasser.

Vielleicht musste alles so kommen, wie es kam …

Knappe 8 Jahre später kann ich über alles schmunzeln. Auch über diesen Rogger. Personen wie Rogger habe ich in den letzten 8 Jahren zu Haufe erlebt. Privat wie beruflich. Personen wie Rogger fühlen sich geil, wenn sie das Gefühl haben, ihre Macht ausleben zu können, weil es ihnen das Gefühl gibt, wichtig zu sein. Das einzig blöde ist, dass Personen wie Rogger meist am längeren Hebel sitzen. Deshalb sollte man den Roggers der Welt nicht mehr Beachtung schenken als nötig. Seinen eigenen, roggerfreien Weg gehen. Wenn sich eine Türe schließt, öffnet sich eine andere. Und die andere Tür heißt Mut und Selbstbewusstsein.

PS: Dieser langjährige, verdiente Rogger arbeitet nun nicht mehr beim Studentenwerk.
Vielleicht sollte ich es nochmal versuchen?
Was denkst du?

PPS: Und vor allem sollte man selbst nicht irgendwann zu einem Rogger mutieren.


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