Food Truck Beratung
Erfolgreich ins Streetfood Business starten!

Selbstständig als Foodtruck-Betreiber: Einzelkämpfer oder Team aufbauen?

06.09.2025

Du träumst davon, mit einem eigenen Food Truck durchzustarten?

Dann stell dich auf mehr ein als nur auf gute Rezepte, kreative Ideen und einen coolen Truck. Denn eine der wichtigsten Fragen, die du dir gleich zu Beginn stellen solltest, lautet: 

Willst du diesen Weg alleine gehen oder brauchst (und willst) du ein Team an deiner Seite, das dich unterstützt?

Klar, der Gedanke liegt nahe, dass es am Anfang vor allem ums Essen geht. Um Geschmack, Konzept, vielleicht um ein ausgefallenes Logo und einen Hauch Streetfood-Romantik. Doch sobald es konkret wird, zeigt sich schnell: Ein Food Truck ist mehr als nur eine rollende Küche. 

Es ist ein Unternehmen. Und wie jedes Unternehmen braucht es eine klare Struktur und realistische Ziele

Und die Entscheidung, wer dieses Projekt eigentlich trägt: Du alleine oder gemeinsam mit anderen?

Geteiltes Leid ist halbes Leid

Gerade in der Foodtruck-Welt kann dieser Satz überraschend viel Wahrheit enthalten. Wer schon mal bei strömendem Regen auf einem matschigen Streetfood-Festival gestanden hat, während der Grill streikt, das Kassensystem sich aufhängt und

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der erste Kunde fragt, ob das Essen auch glutenfrei und ohne Histamine in unter einer Minute zu haben ist, der weiß: Solche Momente kann man besser ertragen, wenn man sie nicht allein durchstehen muss.

Ein Team kann in stressigen Phasen nicht nur ganz praktisch unterstützen, sondern auch emotional auffangen

Man motiviert sich gegenseitig, lacht über Pannen (manchmal erst später) und hält sich den Rücken frei, wenn’s brennt. 

Natürlich bringt ein Team auch Herausforderungen mit sich.  Abstimmung, Verantwortung und vielleicht unterschiedliche Vorstellungen und Herangehensweisen. Aber in den Momenten, in denen es wirklich hart wird, kann es Gold wert sein, jemanden an der Seite zu haben, der sagt: "Komm, wir ziehen das jetzt durch!"

Macht ein Food Truck Team Sinn?

Die Antwort lässt sich nicht pauschal geben. Wie groß dein Team werden soll oder ob es überhaupt ein Team werden soll, hängt stark von deinen Zielen, deinen Fähigkeiten und deinem Konzept ab.

Ich kenne Beispiele aus allen Richtungen: Solo-Foodtrucker, die von Einkauf über Kochen bis zur Buchhaltung und Marketing alles alleine stemmen. Unternehmen, die direkt zu viert als GmbH gestartet sind – vier Geschäftsführer, vier Meinungen, viermal Verantwortung. Und Foodtruck-Flotten mit zweistelligem Fuhrpark, bei denen jeder Truck ein eigenes Konzept fährt. Da ist Personal logischerweise ein Muss.

Ich selbst zähle entschieden zu den Solo-Foodtruckern. Warum das so ist, erfährst du ausführlich in meinem neuen Werk Der Food Truck Catering Code. Und ich arbeite mir (nicht mehr) den Arsch ab, weil ich alles alleine mache. 

Doch ich erinnere mich noch zu gut an die Zeiten, in denen ich mir dachte, wie viel einfacher alles wäre, wenn ich nur Unterstützung hätte.  

Klein starten oder direkt die Weltherrschaft?

Um es an dieser Stelle kurz zu machen: Für den Anfang empfehle ich, klein zu starten. Denn viele, die personell auf eine schlanke Linie gesetzt haben, existieren heute noch. Während andere "Groß“-Projekte entweder eingestampft wurden oder sich deutlich verkleinern mussten, um wirtschaftlich arbeiten zu können.

Klein bedeutet nicht zwangsweise alleine. Aber es heißt definitiv nicht mit einem Personalapparat der dem eines Systemgastronomie-Betriebes gleicht. 

Doch bevor du dich entscheidest, ob du als Einzelkämpfer losziehst oder ein ganzes Team auf die Straße bringst, solltest du dir diese vier zentralen Fragen stellen:

1. Wie sieht meine finanzielle Situation aus?
Brauche ich einen Investor oder Geschäftspartner? Oder kann ich den Start selbst stemmen?

2. Wo liegen meine Stärken?
Bin ich der kreative Koch, der Buchhalter, der Organisator oder der Entertainer? Oder kann ich gar "alles“?

3. An welchen Stellen muss ich nachbessern oder kann ich diese Aufgaben auslagern?
Zum Beispiel durch einen Steuerberater oder jemanden, der sich um "das Geschäftliche“ kümmert?

4. Wird meine Zeit reichen, um alles im Blick zu behalten oder brauche ich jemanden an meiner Seite, der mich unterstützt?

Je nachdem, wie du diese Fragen für dich beantwortest, ergibt sich auch die Antwort, ob du überhaupt jemanden brauchst. Und falls ja, in welchem Rahmen. Also ob du nur jemanden brauchst, der dir beispielweise bei der Arbeit im Truck hilft oder ob du jemanden brauchst, der mehr Verantwortung übernimmt und bestimmte Aufgabenbereiche leitet. 

Und selbst wenn du feststellst, dass du eigentlich jemanden brauchst, bleibt da immer noch die Frage, ob du das auch willst und du dich darauf einlassen kannst. Denn viele wollen es nicht oder können es nicht, obwohl sie es wollen. Denn es ist eine Fähigkeit, ein Team erfolgreich zu leiten.

Fallbeispiel: Wir starten zu dritt

Stell dir vor, ihr seid zu dritt. Dein bester Freund, deine Studienkollegin und du mit einer gemeinsamen Idee: ein Food Truck, ein Konzept, eine Vision. Ihr habt Zeit und Energie investiert, das Menü steht, der Name sitzt und jeder bringt seine Expertise mit ein. Klingt nach dem perfekten Team.

Doch dann wirds ernst. 

Kredite müssen aufgenommen werden, Investitionen stehen an, Termine müssen gemacht, Genehmigungen beantragt und erste Standorte geklärt werden. 

Spätestens jetzt wird euch bewusst: Ein Food Truck ist kein Selbstläufer, sondern genauso viel Organisationsarbeit wie jedes andere Unternehmen, bevor es überhaupt ins Rollen kommt. 

Und spätestens, wenn ihr wirklich die ersten Male mit eurem Truck verkauft habt, wird euch klar, dass nicht immer finanziell das hängen bleibt, was man sich am Anfang in seinen Träumen vorgestellt hat.

Man täuscht sich schnell, wenn man irgendwo mal eine lange Schlange vor einem Food Truck gesehen hat. 

Man multipliziert im Kopf: 8 € pro Portion mal 100 Leute mal 5 Stunden mal 6 Tage … 

Katsching! Die Million winkt.

Aber so wird es nicht laufen. 

Wirft dein Truck überhaupt genug Geld für mehr als dich ab? 

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Da würde ich drauf wetten. In dieser Annahme stecken zu viele Eventualitäten.

Eventualität 1: 8 € pro Portion – Ist zwar realistisch, aber wie viel bleibt dir nach Abzug ALLER Ausgaben (auch Fixkosten wie Versicherungen, Lagermiete, Steuern, ggf. Standgebühren, usw.) noch übrig?

Eventualität 2: 100 Leute – Auch nicht unrealistisch, aber nicht mal 5 Stunden. 100 Leute in 2 Stunden Mittagstisch … ja. Aber die Mittagspause ist irgendwann rum und danach sind es eher 2 Leute pro Stunde als 100.
Auf Events 100 Leute mal 5 Stunden KANN wesentlich wahrscheinlicher sein. Aber es wird auch die Events geben, bei denen es eher 10 Leute pro Stunde sind statt 100. Das ist einer der Gründe, warum ich nie auf einem Festival verkauft habe. Außerdem gibt es nur sehr wenige Events ohne Standgebühren, was das Ganze noch unlukrativer macht.

Eventualität 3: 6 Tage die Woche – Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass du a) wirklich dauerhaft, das ganze Jahr über, an 6 Tagen pro Woche überhaupt unterwegs bist und b) jeder dieser 6 Tage wirklich lukrativ ist.

Wie geschrieben … ganz schön viele Eventualitäten in so einer einzigen Annahme.

Fest steht: Je mehr Personen an Bord – oder besser am Truck verdienen müssen – desto mehr Cash muss generiert werden. Desto höher muss die Auslastung sein. Desto besser muss die Gewinnmarge sein. Desto, desto, desto …

Zu viele desto.

Wenn ihr euer Food Truck Ding nicht alleine durchziehen wollt ...

... empfehle ich euch, euch ehrlich zu fragen: Wie viel Gewinn brauchen wir, damit jeder seinen Lebensunterhalt bestreiten kann? (Eigentlich reicht es dauerhaft auch gar nicht, nur den Lebensunterhalt zu verdienen. Warum das so ist, erfährst du im Artikel: Warum "Reicht's zum Leben?" nicht reicht.

Von diesem Punkt aus kannst du es dir einfach runterbrechen:

Wie viel Umsatz braucht ihr, um das zu erreichen?

Ist dieser Umsatz realistisch?

Gibt es Spielraum für Wachstum – oder ist das Limit damit erreicht?

Und wenn sich herausstellt, dass der geplante Umsatz für alle Beteiligten nicht reicht? Dann müsst ihr nicht gleich das Handtuch werfen. Vielleicht macht einer von euch erstmal nur in Teilzeit mit. Vielleicht werden Aufgaben ausgelagert. Oder ihr strukturiert euer Team komplett neu.

Wenn wirklich viel hängen bleiben soll,
führt kein Weg daran vorbei,
ein Catering-Baron zu werden

Der Food Truck Catering Code verrät dir, wie es geht

Und was, wenn jemand aussteigt?

Auch das gehört zur Realität. Kurz vor dem Start bekommen viele noch so enthusiastische Existenzgründer-in-Gedanken kalte Füße.

Ich kenne das selbst zu gut. Mein Food Truck Business war eigentlich nie für mich alleine gedacht. Darüber habe ich im Artikel "Warum ich Herrn Rogger hasse und ihm dankbar bin" schon ausführlich geschrieben.

Wenn dich jemand wortwörtlich hängen lässt, dann ist das ein Schock, der dir den Boden unter den Beinen wegziehen kann.

Ein Schock – aber manchmal auch ein Segen.

Wie in meinem Fall.

Ich versuche oft – und manchmal gelingt es mir auch – das Positive im Negativen zu finden.

Als Einzelkämpfer hast du erstmal eine Handvoll Vorteile. Du musst dich mit niemandem abstimmen. Du machst alles so, wie du es für richtig hältst.

Du musst dir keine Nörgelei von deinen Mitstreitern anhören.

... Höchstens von deiner Frau, weil du nicht genug verdienst, obwohl du viel arbeitest. 

Aber du arbeitest für dich und nicht für andere. 

... Außer für deine Familie, die dir die Haare vom Kopf frisst.

Es bleibt wesentlich mehr für dich hängen.

... Was natürlich nicht bedeutet, dass es am Ende auch wirklich bei dir ankommt und nicht deine Sprösslinge einfach unnormal viel Nippes kaufen und es verkonsumieren.

Der einzige Nachteil ist (insofern du nicht der Versorger deiner Familie bist) ist, dass alles an dir hängen bleibt

Jede Arbeit musst du erledigen. 

Und das kann unter Umständen durchaus belastend werden.

Auch darüber könnte ich ein Buch schreiben. Mittlerweile ist es aber weniger belastend, als ich es mir je erträumt habe.

Sehr häufig, wenn ich den Blick auf andere richte, die im Team unterwegs sind, fühle ich mich umso mehr bestätigt, es alleine durchgezogen zu haben.

Klar ist es hin und wieder mal einsam und mir fehlen die Witzeleien unter Arbeitskollegen. Aber da ich im Jahresschnitt nicht mehr als 20 Stunden pro Woche mit meinem oder für meinen Food Truck arbeite, ist es einerseits wirklich aushaltbar. Und andererseits bin ich auch ganz froh, während der Arbeit Ruhe zu haben. Zu Hause ists mit Kindern immer trubelig genug.

Ok, ich möchte mehr oder weniger Einzelkämpfer sein
und einfach nur ein paar Aushilfen haben

Jep, diesen Gedanken fühle ich. Spricht ja an sich nichts dagegen, außer dass man diese Aushilfen in die Preiskalkulation mit einfließen lassen sollte. Was bei den angepeilten 15 € Mindestlohn nicht unterschätzt werden darf.

Aus meiner Sicht gibt es genau zwei Gründe, in denen das sinnvoll sein kann.

Grund 1: Du brauchst eine/mehrere zusätzliche Kräfte/Kräfte

… weil du es zum Beispiel nicht gebacken bekommst, schnell genug zu sein, wenn du es alleine machen müsstest.

Das ist insbesondere bei Beleg-Gerichten der Fall, wie zum Beispiel bei Burgern.

Oder weil das Handling mit Kassieren und Zubereiten zu umständlich ist. Ebenfalls bei Gerichten, die per Hand angerichtet werden. Wie bei Burgern, Wraps, Pizza, …

Kannst ja schlecht das "schmutzige“ Geld anfassen und danach den Burger antouchen. Mal abgesehen davon, dass so ein Vorgehen aus hygienerechtlicher Sicht untersagt ist.

Handschuhe an – Handschuhe aus – Handschuhe an – Handschuhe aus … viel zu umständlich und dauert zu lange, wenn es schnell gehen muss.

In solch einem Fall wäre tatsächlich eine Kraft zum Kassieren fast unumgänglich.

Grund 2: Du möchtest nicht so viel arbeiten

Wer arbeitet schon gerne viel?

Zu viel?

Aber in diesem Fall müssen deine Produkte vor allem eins hergeben: Ein Laie muss sie zubereiten können.

Wenn du der Meinung bist, dass nur du selbst deine Gerichte so exquisit geil zubereiten kannst, dann solltest du diese Aufgabe keinen Dilettanten überlassen, die den Käse nur halbherzig erledigen. Oder im schlimmsten Fall davon gar keine Ahnung haben, weil sie sich zu Hause nur von Tiefkühlware und Instant Noodles ernähren.

Ja was denn nun? Verderben zu viele Köche den Brei?

Nicht unbedingt. Aber es hilft ungemein zu wissen, wenn jeder weiß, was er will, was er kann und was er erwartet

Wer sich realistische Ziele steckt, ehrlich kommuniziert und flexibel bleibt, hat die besten Chancen, sein Foodtruck-Business dauerhaft erfolgreich zu führen.

Alleine oder im Team.

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Und egal, wie du startest: Mach es mit Herz, Verstand und einer Prise Realitätssinn.

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