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Erfolgreich ins Streetfood Business starten!

Food Truck & Familie – Wie du Arbeit und Privatleben unter einen Hut bekommst

17.12.2025

Mit dem eigenen Food Truck richtig durchzustarten, ist das Ziel aller Existenzgründer im Street Food Business. Doch eins ist so klar wie die Blautopfquelle in Baden-Württemberg: Es kostet extrem viel Kräfte, Fleiß und nicht zuletzt Zeit. 

Wenn du bereits eine Familie hast oder planst, bald eine zu haben, wird es zur Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen.

Hin und wieder stöbere ich mal in der Kleinanzeigen-App und anderen Gruppen nach Food Trucks. Nicht wirklich, weil ich gerade einen Food Truck oder einen Food Truck samt Konzept suche, sondern einfach mal so, um zu sehen, welche Modelle und Konzepte gerade veräußert werden. Dabei fällt mir insbesondere auf, dass Food Trucks häufig „aus privaten Gründen“ und „aus gesundheitlichen Gründen“ veräußert werden.

Beides klingt irgendwie nicht gut. Wenn ich irgendwann mal, an einem Tag X, mein Konzept verkaufen werde, werde ich keine der beiden Verkaufsgründe nennen. Denn es bedeutet einfach nichts Gutes für einen Außenstehenden, der völlig neu ins Streetfood Business starten möchte, wenn private oder gesundheitliche Gründe ausschlaggebend für den Verkauf sind. 

Klingt total negativ. 

Private Gründe kann heißen, dass das Geschäft so scheiße lief, dass es dein ganzes Leben direkt unglücklich gemacht hat. Kann heißen, dass du einfach wieder mehr Zeit für dein Privatleben haben willst. Oder eben etwas anderes. Und gesundheitliche Gründe … ja … die sagen deinem Kaufinteressenten halt direkt, dass dein Food Truck Geschäft deine Gesundheit beeinträchtigt hat.

Nichtsdestotrotz möchte ich in diesem Blogartikel auf einen konkreten Grund eingehen: Die fehlende Zeit.

Wie es bei mir war

Viele Familien leben ja noch das alte Rollenbild: Mann geht arbeiten und Frau kümmert sich um die Kinder. Bei uns war das schon immer anders. Ich stehe mit meinen Kindern auf, mache sie fertig (sie machen mich auch fertig, aber nur nervlich), ich mache ihnen etwas zu essen für ihren Tag. Anschließend bringe ich die Kinder zur Schule, meist hole ich sie auch ab (wenn ich kein Catering habe). Ich fahre mit meinem Sohn zum Fußballtraining und leite auch das Training. Ich geh mit meinen Kindern einkaufen, spazieren mit dem Hund, Fahrradfahren, ich mache Wäsche, koche (meine Frau kann und/oder will nicht kochen) und mache, was man halt sonst so alles macht, wenn man eine Familie hat, die man nicht nur zum Feierabend sieht.
Ist an dieser Stelle auch nicht weiter wichtig. Es geht nur um die klassische Rollenverteilung, die wir nie hatten.

Heutzutage fällt es mir leichter, familiären und häuslichen Verpflichtungen nachzukommen. Aus einem ganz einfachen Grund: Was meinen Food Truck anbelangt, arbeite ich mittlerweile im Schnitt nur noch einen kleinen Teil der Zeit, die ich früher dafür aufwenden musste. Heute sind es im Schnitt pro Woche nicht mehr als 20 bis 25 Stunden, die ich für oder mit dem Food Truck arbeite.
Ich habe natürlich nach wie vor meine Spitzen in den Sommermonaten (aufgrund der vielen Caterings). Aber jetzt z.B. in der Nebensaison hab ich wirklich viel Zeit für andere Dinge. In den ersten zwei Jahren hatte ich eigentlich keine einzige Woche mit weniger als 50 Stunden, nur mit meinen vier Tagen Mittagstisch. Und wenn dann noch Caterings dazu kamen, waren es einige Stunden mehr.
Es ist jetzt also schon irgendwie ein Idealzustand. Denn ich hab mich nie bis in alle Ewigkeit als ein Food Truck Perpetuum Mobile gesehen.

Wie sieht die übliche Food Truck Karriere aus

Normalerweise startet eine jede Food Truck Karriere mit dem Mittagstisch. In den ersten Jahren macht diese Einnahmequelle den Löwenanteil des Umsatzes, insofern man nicht zusätzlich auf Streetfood Events oder sonstigen Veranstaltungen, die sich im Rahmen von freien Verkäufen abspielen, unterwegs ist.

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Mit der Zeit versucht man, sein Catering-Geschäft voranzutreiben und entweder weiterhin parallel Caterings und freie Verkäufe oder sich völlig von den freien Verkäufen zu lösen und ausschließlich die Catering-Schiene zu fahren.
So der Idealfall. 

Natürlich gibt’s auch Food Trucker, die es auch nach ein paar Jahren nicht schaffen werden, ausreichend viele und gute Catering-Aufträge zu bekommen. Genauso wie es Food Trucker gibt, die direkt nach einem halben Jahr voll durchstarten.

Fakt ist: So gut wie jede Karriere – egal in welcher Branche – benötigt Zeit, um aufgebaut zu werden.

Obwohl es keine Garantie auf Erfolg gibt, müht man sich ab, damit es eines Tages alles besser wird. Und irgendwann, wenn man lange genug durchhält, tritt man in die Phase ein, in der die harte Arbeit Früchte trägt.


 Effektivität und Effizienz – die Zauberworte für mehr Freiheit und Freizeit

Effektivität und Effizienz sind zwei der wichtigsten Begriffe der Wirtschaftswelt.

Effektivität bedeutet, die richtigen Dinge zu tun.
Effizienz bedeutet, die Dinge richtig zu tun.

Bei diesen beiden Begriffen handelt es sich also wahrlich nicht um Raketenwissenschaft. Sie verkörpern lediglich ein Prinzip, dem wir seit tausenden von Jahren folgen: Ressourcenschonung.
Oder anders ausgedrückt: Wir müssen unsere Zeit sinnvoll nutzen.
Und zwar nicht nur unsere private Zeit, sondern natürlich auch unsere berufliche.

Machst du die richtigen Dinge?

Grundsätzlich kannst du dir diese Frage für jeden einzelnen Bereich deines Food Truck Geschäfts stellen. 

Bietest du die richtigen Speisen an? 

Verkaufst du an den richtigen Locations

Nutzt du die richtigen Kanäle zur Vermarktung? …

Und die Beantwortung jeder einzelnen Frage kann dir wiederum aufzeigen, welche Verbesserungspotenziale du diesbezüglich hast.

Um jedoch nicht zu weit auszuholen und es auf den Punkt zu bringen: Ich denke, das effektivste Potenzial in jederlei Hinsicht, das du aufdecken kannst, ist die Art, wie du deine Einnahmen erzielst.

Freie Verkäufe, egal ob beim Mittagstisch oder auf Selbstzahler-Events, sind nicht nur mit Risiko behaftet, sondern vor allem meist margenarm. Sie bringen dir nicht das viele Geld und bieten dir kein angemessenes Aufwand-Nutzen-Verhältnis. Die richtigen Catering-Aufträge können das hingegen schon.

Machst du die Dinge richtig?

Diese Frage beschäftigt sich vorrangig mit den Prozessen, wie du deine Arbeiten erledigst. Auch sie sind auf die Art der Zubereitung deiner Speisen limitiert, sondern erstrecken sich ebenfalls über dein gesamtes Unternehmen.

Ein einfaches Beispiel: Wenn du deine Buchhaltung per Hand mit Stift und Papier erledigst, wirst du dafür deutlich mehr Zeit aufwenden müssen, als wenn du sie elektronisch machst. Das wäre in dem Fall effizienter.

Von mir aus noch ein Beispiel, das tatsächlich mit der Produktion deiner Speisen zusammenhängt: Schneidest du dein Gemüse Stück für Stück per Hand? Auch das wäre nicht effizient, denn mit Hilfe einer Schneidemaschine wärst du deutlich schneller.

Das waren, wie geschrieben, nur zwei sehr einfache Beispiele aus zwei von vielen Bereichen, die dein Arbeitsleben betreffen.

Wenn du dich über zu wenig Freizeit beschwerst, ist das sinnloseste, das du machen kannst, einfach so weiterzumachen, wie bisher. Vergegenwärtige dir einfach immer wieder die zwei Begriffe Effektivität und Effizienz und stelle dein Unternehmen und alle Arbeiten, die für und in deinem Unternehmen anfallen, auf den Prüfstand.

Ich bin mir sicher, dass du alleine innerhalb von 10 Minuten ein paar Punkte gefunden hast, die dir in Zukunft einen Haufen Arbeitszeit sparen können.

Zeit, die eins zu eins in deine Freizeit und Zeit für die Familie fließen können.

Wie du siehst: Die Lösung des Problems, Food Truck und Familie unter einen Hut zu bekommen, liegt einerseits in der Eliminierung von Zeitfressern und andererseits darin, dein Business effektiv und effizient umzugestalten.

Wie wärs mit ein paar konkreten Tipps?

Nun ist das oben Geschriebene zum Teil abstrakt und manch ein Leser wird vielleicht nicht wissen, wie er speziell vorgehen kann. Deshalb möchte ich dir hiermit ein paar Tipps geben, wie du beginnen kannst, um mehr Freiräume für Privates zu schaffen.

Das richtige Miiiiindseeet

Ich hasse zwar den Begriff Mindset, weil er gerne von woken Startup-Gründern genutzt wird, die glauben, sie hätten die nächste eine Million-Idee in der Pipeline. Aber in diesem Fall passt er nun mal wie Arsch auf Eimer und hat auch nichts mit irgendwelchen Maximen des Ehrgeizes zu tun.

Was du zu allererst in deinen Kopf bekommen musst ist, dass du Berufliches und Privates trennst.

Räumlich ist das zwar nicht immer möglich, aber gedanklich schon. Wenn die Grenzen zwischen Arbeit und Familie verschwinden, kann sich das eine auf das andere auswirken. Und dieser Einfluss ist meist nicht gut. Das heißt, wenn es mit deinem Food Truck nicht gut läuft, beeinflusst es deine Laune, die du in deiner Familie an den Tag legst. 

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Dabei kann deine Familie nichts dafür, dass es nicht läuft. Es entsteht ein Abwärtsstrudel, der beiderseits zu noch mehr Unzufriedenheit führt.

Von dem her: Arbeit ist Arbeit und Beruf ist Beruf. 

Je früher du das strikt umsetzt, desto besser für dich und desto besser für deine Familie. Also lass besser das Handy in der Hosentasche, wenn du Zeit mit deiner Familie verbringst. Keiner deiner Kunden erwartet, dass du innerhalb von ein, zwei Stunden antwortest. Und wenn doch, dann sind es nicht die richtigen Kunden. So einfach ist das.

Ach ja … weswegen du keinesfalls deine Familie versetzen solltest, erfährst du in diesem Artikel: 8 Gründe, warum Social Media Marketing für die Tonne ist.

Plane feste Tage für Aufgabe XY ein

Als nächsten Optimierungsschritt solltest du dein – neudeutsch – Workload Management angehen. Das bedeutet, versuch nicht alles irgendwie zu machen, sondern plane feste Tage (und ggf. Zeiten) für die Erledigung bestimmter Aufgaben ein. Damit hast du einen besseren Überblick, wann was erledigt werden muss. Zudem läufst du nicht Gefahr, jeden Tag "Überstunden" zu schieben, die nicht sein müssen.

Optimiere dein tägliches Geschäft

Um noch einmal das Thema Effektivität und Effizienz aufzugreifen. Selbst wenn du noch kein Food Truck Catering Baron bist, bedeutet das nicht, dass du sieben Tage mit deinem Food Truck auf Tour sein musst, um dein Essen zu verkaufen.

Im Grunde genommen, musst du es nicht mal an jedem Werktag. Das Einzige, was du brauchst, sind umsatzstarke Standorte, von denen du weißt, dass du dir dort nicht den ganzen Tag die Beine in den Bauch stehen musst, sondern deinen Tagesumsatz in relativ kurzer Zeit erwirtschaften kannst.

Du bist mit deinem Food Truck mobil. Also nutze diesen Vorteil. Wenn ein Standort nicht läuft, dann lass ihn hinter dir und such dir einen besseren. Ich denke, zum Thema lukrative Standorte habe ich bereits genug Worte verloren. Sollten diese an die vorbeigegangen sein, schau doch einfach noch mal hier nach: Mit diesen Tipps mehr aus deinen Standorten rausholen

Nimm dir bewusste Auszeiten vom Beruf

Ich habe in den ersten Jahren einen Fehler gemacht. Ok, ich habe sicher viele Fehler gemacht. Aber ich habe einen Fehler bewusst gemacht und das ist nicht gut. Ich habe mein Leben nach dem Business ausgerichtet. Und nicht umgekehrt.

Ich kann mir keinen Urlaub nehmen, denn es könnte ja ein Auftrag kommen. 

Ich kann den Laden nicht dicht machen, denn dann sind meine Kunden beleidigt. 

Solch dämliche Gedanken haben meine ersten Jahre geprägt. Das Wochenende drehte sich fast nur um die Planung für die kommende Woche. Und so habe ich mich da durchgequält. Bis ich mir irgendwann dachte: F*ck off. 

Ich hab mich nicht selbstständig gemacht, um mich selbst zu geißeln. Das hätte ich auch in jedem x-beliebigen Unternehmen als Angestellter haben können.

Erst Corona hat mich endgültig zum Umdenken gebracht.

Diese Phase, in der man mehr oder weniger machtlos war, irgendetwas zu beeinflussen. In der man alle Möglichkeiten ausgelotet hat und immer noch machtlos war.

Seitdem gibt es keine Kompromisse mehr, was meine Arbeit mit dem Food Truck anbelangt. Ich habe akzeptiert, dass es Phasen im Jahr gibt, es denen es heiß her geht. In denen ich Kohle reinschöffeln muss, weil es die Nachfrage hergibt. Gleichermaßen nehme ich mir bewusst Phasen im Jahr, in denen ich mich anderen Interessen widmen kann.

Deshalb: Werde dir frühzeitig darüber bewusst, dass das dein Unternehmen nicht alles ist. Plant eure Urlaube und zieht sie durch. Unternehmt was und gönnt euch ab und an etwas als Familie. Nimm dir Zeit für deine Hobbys und streich sie nicht, nur damit du einen Tag mehr in der Woche arbeiten kannst. Nicht nur du und deine Familie sollen auf ihre Kosten kommen, sondern auch du als Individuum. Oder wie war das gleich mit der Freiheit als eigener Boss?

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Ich will Reich an Zeit werden

Fazit

Auch wenn das Betreiben eines Food Trucks meist viel Flexibilität und Durchhaltevermögen erfordert, heißt das nicht, dass Familienleben und Foodtrucker-Leben auf Kriegsfuß stehen müssen.

Mit der richtigen Planung, klaren Regeln und dem Fokus, wohin die berufliche Reise gehen soll, ist es möglich, Familie und Food Truck unter einen Hut zu bekommen.

Sieh es mal so: In der Flexibilität liegt auch ein Vorteil. Ich glaube nicht, dass die ganzen 9 to 5-Daddys (heute vermutlich eher 8 to 8-Daddys) ihre Kinder häufiger zu sehen bekommen als ich meine.


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